Ethan Bensinger zu Gast: Film und Gespräch
Artikel und Fotos: Frau Muthig
„She is a survivor but being happy is something else“ – „Sie ist eine Überlebende, aber glücklich zu sein ist etwas anderes“, sagt Ethan Bensinger über Edith, eine ehemalige Bewohnerin der Selfhelp Homes in Chicago. Bensinger erzählt in seiner Dokumentation die Geschichten der Bewohner:innen des Heims, in dem Überlebende des Holocausts ein neues Zuhause fanden.
Zum 10. Mal kam Bensinger für die Filmvorstellung sowie ein anschließendes Gespräch in die Otto-Hahn-Schule Frankfurt. Organisiert wird diese Veranstaltung immer von Olaf Reisinger, Fachbereichsleiter für die Gesellschaftswissenschaften.
Bensingers Großmutter wohnte früher in Frankfurt und wanderte 1933 nach Israel aus. Seine Mutter arbeitete später im Selfhelp Home in Chicago, weshalb Bensinger schon früh in Kontakt mit den Holocaust-Überlebenden kam. Für seinen Film begleitete er die Bewohner:innen des Selhelp Homes in ihrem Alltag und ließ sie ihre Geschichte erzählen – einige von ihnen erzählten sie zum allerersten Mal, berichtet Bensinger.
Die Schüler:innen des Abiturjahrgangs Q3 erhielten im Anschluss an die Filmvorführung die Gelegenheit, Bensinger ihre Fragen zu stellen. In diesem Zusammenhang betonte Bensinger, dass es ihm Sorgen mache, in welche Richtung sich die USA derzeit entwickelten. Und immer gehe es ihm um die zentrale Frage: „What do you do as individuals?“ – „Was macht ihr als einzelne Personen?“ Er wisse zwar nicht, wohin das alles führe, aber – um ehrlich zu sein – habe es genau so vor über 90 Jahren in Deutschland angefangen.
Für Bensinger sei es wichtig, dass wir als Menschen auf das achten, was und wie wir etwas sagen – Sprache mache einen Unterschied und könne auch dazu führen, dass Menschen ihre Gewalt damit legitimieren. Damit appellierte er an die jungen Erwachsenen: Wehret den Anfängen.

