Abiturjahrgang im Gespräch mit Filmemacher Bensinger
Autorin: Frau Muthig / Foto: Herr Formella
Über 100 Schüler*innen saßen schweigend und sichtlich bewegt in der Großen Aula und blicken auf die Leinwand, auf der die Dokumentation „Refuge: Stories of the Selfhelp Home“ lief. Im Zentrum des Films stehen Holocaust-Überlebende, die der Regisseur Ethan Bensinger dafür gewinnen konnte, von ihrer Vergangenheit zu erzählen, über die sie jahrzehntelang geschwiegen hatten.
Das „Selfhelp Home“ in Chicago nahm seit Ende der 1930er Jahre vor allem geflüchtete Jüdinnen und Juden auf und wurde im Laufe der Zeit zu einem Alterswohnheim. Bensingers Mutter arbeitete und lebte selbst lange Zeit im Selfhelp Home, die Bewohner*innen kannten ihn und waren deshalb auch bereit, mit ihm über diese sehr persönlichen und bewegenden Momente ihres Lebens zu sprechen.
Im Anschluss an den Film hatten ca. 40 Schüler*innen noch die Möglichkeit, mit dem Regisseur ins Gespräch zu kommen. „Mich hat besonders die lebensbejahende, positive Sicht der interviewten Menschen beeindruckt“, äußerte sich eine Schülerin nach der Filmvorführung. Bensinger beantwortete dabei alle Fragen rund um seinen Film. In diesem Zusammenhang entspann sich auch ein spannendes Gespräch über die aktuelle Gefährdung der Demokratie weltweit, wobei er betonte: „Der Sturm auf das Kapitol z. B. hat mir sehr große Sorgen gemacht.“ Mit seiner zugewandten, offenen Art vermochte der Regisseur die jungen Erwachsenen mitzureißen.
Olaf Reisinger, Fachbereichsleiter für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer und Organisator der Veranstaltung, konnte den Regisseur inzwischen zum vierten Mal an die Otto-Hahn-Schule gewinnen: „Inzwischen hat sich eine echte Freundschaft entwickelt und die Besuche von Ethan Bensinger bleiben den Schüler*innen lange in Erinnerung.“ Auch für das kommende Jahr ist ein Besuch Bensingers an der OHS wieder fest eingeplant.