Selfies zum Abschied
Autorinnen: Sophie Mentzler, Anna Richardt (WPU Reporterinnen) / Fotos: Frau Muthig
Protestgruppen aus der Zeit des Nationalsozialismus? Junge Menschen kämpfen für ihre Freiheit zu dieser Zeit? Sofort denkt man an die Weiße Rose, aber natürlich gab es damals auch andere Widerstandsgruppen, wie die Edelweißpiraten. Sie waren eine Gruppe mutiger Jugendlicher, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges zunächst einfach ihre Freiheit wollten, sich später aber immer mehr für die Politik interessierten. Dirk Reinhardt erfuhr und wusste direkt: „Über diese willensstarken Jugendlichen muss ich ein Buch schreiben.“
Im März besuchte Dirk Reinhardt die Otto-Hahn-Schule Frankfurt, um aus den „Edelweißpiraten“ (für die 9. Klassen) und aus „Train Kids“ (für die 8. Klassen) vorzulesen, einiges zur Entstehungsgeschichte zu erzählen und Fragen der Schüler*innen zu beantworten. Die Lesungen begannen jeweils mit der Begrüßung durch die Deutschlehrerin Frau Celik, die die Veranstaltung organisiert hatte.
Dirk Reinhardt erzählte den Neuntklässler*innen etwas zu den Hintergründen des Romans „Edelsweißpiraten“ und berichtete, wer die Edelweißpiraten waren, was sie dachten, wie es ihnen ging und was die Gefahren ihres Lebens waren. Auf die Rückfrage eines Schülers, wie er darauf kam, einen Roman über die Edelweißpiraten zu schreiben, erzählte er, dass seine Großmutter zu den SS-Aufsehern musste. Sie hatte englisches Radio gehört und in einem Café weitererzählt, was sie gehört hatte. Bei den SS-Aufsehern hatte sie ihren Sohn dabei und hoffte dadurch auf Milde bei ihren Verhörern. Doch gerade wegen ihres Kindes musste sie am Ende alles erzählen, sonst hätte sie ihn nie wiedersehen dürfen. Als Dirk Reinhardt noch ein Kind war, wohnte genau der SS-Mann, der seine Großmutter verhört hatte, immer noch im Dorf und sie traute sich durch dieses traumatisierende Erlebnis nicht in die Nähe des Hauses. Diese Erzählung nahm er zum Anlass, den Roman „Edelweißpiraten“ zu verfassen.
Am Ende der Lesung wurde Dirk Reinhardt noch von zahlreichen Schüler*innen auf der Bühne besucht, um Bücher zu signieren, Selfies zu machen und eine Gruppe zeigte ihm einen fiktiven Trailer zur Verfilmung von „Train Kids“, den sie vergangenes Schuljahr als Unterrichtsprojekt erstellt hatten.