Ein expressionistisches Experiment besonderer Art
Autorin: Dorothee Kappes
Mit viel Neugier und Engagement ließen sich Schülerinnen und Schüler des Q1-Grundkurses Kunst von Frau Kappes auf den Besuch der Ausstellung „Geheimnis der Materie“ im Städel Museum ein. Im Zentrum des Museumsbesuchs am 19.09.2019 stand die Künstlergruppe „Brücke“, die sich 1905 in Dresden formierte.
Was die „Brücke“- Künstler Karl Schmitt-Rottluff, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner verband, war der Wunsch, mit ihrer Kunst eine neue Richtung jenseits der strengen Regeln der Kunstakademien einzuschlagen. Hierbei war der Holzschnitt ein ideales Medium für ihre Experimente mit Formen und Farben. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Holzschnitte und Holzskulpturen dieser Künstler.
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern diskutierte der Kunstvermittler Herr Berger anhand verschiedener Druckgrafiken und Holzskulpturen, welchen Einfluss die Eigenschaften und Möglichkeiten des Materials auf die expressionistische Kunst hatten. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich hierbei lebhaft am Gespräch. Mit aufmerksamen Beobachtungen zu den Kunstwerken sowie interessanten Fragen zur Künstlergemeinschaft selbst wurde die Führung zu einem gelungenen Miteinander zwischen Kunstvermittler und Kunstinteressierten.
Angelehnt an die Arbeitsweise der „Brücke“- Künstler, die für ihre Minutenskizzen bekannt waren, erstellten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Führung selbst Zeichnungen, die sie dann im Städel Atelier auf Holzplatten übertrugen. Anschließend wurden die entstandenen Skizzen mit Flach- und Hohleisen aus der Holzplatte heraus geschnitzt und die individuell entstandenen Druckstöcke dann auf Papier gedruckt.
Das schnelle und konzentrierte Gestalten, für das den Schülerinnen und Schülern vom Entwurf bis zum Druck lediglich eine Stunde Zeit blieb, ließ keinen Raum für viel Nachdenken und detailreiche Ausarbeitung. Der Fokus lag hierbei darauf, den besonderen Charakter des Skizzenhaften in der Kunst sowie die Eigenschaften des Materials Holz kennenzulernen.
Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler beobachten, dass selbst nicht ausgearbeitete Entwürfe ihren Reiz und eine eigene Ästhetik haben. Bearbeitungsspuren, Unebenheiten und natürliche Verwachsungen des Naturmaterials sind in den Endergebnissen sichtbar und geben diesen ihre eigene künstlerische Qualität.